Die Austritte der Pflegenden stiegen und die Neuanstellungen sanken: keine ideale Entwicklung.
Alters- und Pflegeheime

Weniger Pflegende in Heimen

Foto: Keystone, DPA, Sebastian Willnow

Erstmals seit 15 Jahren ist im Jahr 2021 die Zahl der Beschäftigten in den Alters- und Pflegeheimen leicht zurückgegangen. Die Heime verzeichneten zwar wieder mehr Neueintritte als vor der Pandemie. Die Belegungsquote lag aber noch deutlich unter dem Niveau von vor drei Jahren.

Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Beschäftigten in den Alters- und Pflegeheimen zum ersten Mal seit 2006 zurück, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am mitteilte. Insbesondere das Pflegepersonal trug zu diesem Rückgang bei (minus 0,5 Prozent in Vollzeitäquivalenten).

Weniger Pflegekräfte

Bei den Pflegekräften gab es 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg der Austritte (plus vier Prozent) und weniger Neuanstellungen (minus sieben Prozent), als 2020 verzeichnet wurden. Ende 2021 waren 83’788 Pflegepersonen in einer sozialmedizinischen Institution beschäftigt. Ein Jahr zuvor waren es noch 85’157 Personen gewesen waren (minus 1,6 Prozent).

Am 31. Dezember 2021 lebten 86’701 Personen in einem Alters- und Pflegeheim (plus 1,3 Prozent gegenüber 2020). Dies entspricht einer durchschnittlichen Belegungsquote von 89,6 Prozent. Vor der «speziellen Zeit» der letzten Jahre lag sie allerdings bei 94 Prozent. Aufgrund der rückläufigen Anzahl Pflegetage blieb laut BFS die Pflegepersonaldichte erhalten.

Nachdem die Zahl der Eintritte von Bewohnerinnen und Bewohnern, die dauerhaft in einem Pflegeheim wohnen wollten, zwischen 2019 und 2020 um drei Prozent gesunken war, stieg sie 2021 um sechs Prozent auf 38’529. Die Nachfrage nach Kurzaufenthalten stieg mit 18 Prozent ebenfalls deutlich. Sie lag aber immer noch 4,3 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.

2021 verstarben in Alters- und Pflegeheimen 30’598 Personen. Im ersten Pandemiejahr 2020 waren es 34’572 Personen gewesen, nach 29’609 im Jahr 2019. 2021 verstarben damit rund 20,5 Prozent der in Alters- und Pflegeheimen beherbergten Personen. Im Vorjahr lag dieser Anteil bei rund 23,1 Prozent.

60 Prozent der Heime mit Defizit

2021 verursachten die Alters- und Pflegeheime Betriebskosten von insgesamt 10,73 Milliarden Franken, was einem Rückgang um ein Prozent gegenüber dem Jahr 2020 entspricht. Die Erträge der Alters- und Pflegeheime lagen dabei rund 307,6 Millionen Franken unter ihrem Aufwand. Das BFS spricht vom «schlechtesten Ergebnis der letzten zehn Jahre».

Die Zahl der defizitären Alters- und Pflegeheime erhöhte sich innert Jahresfrist von 54 auf 60 Prozent. Bei den öffentlich-rechtlichen Institutionen lag dieser Anteil sogar bei 78 Prozent. Gesamtschweizerisch schrieben die Alters- und Pflegeheime laut BFS einen Verlust von 502,9 Millionen Franken.

Mehr Spitex-Leistungen beansprucht

Immer beliebter werden Spitex-Leistungen: 440’747 Personen nahmen diese 2021 in Anspruch. Das waren fünf Prozent mehr als noch 2020. Zum ersten Mal seit 2010 gab es hier laut BFS mehr private gewinnorientierte Unternehmen (608) als öffentliche Unternehmen (584). Insgesamt boten 1421 selbstständige Pflegefachpersonen ihre Dienste an. Das entspricht einer Zunahme um ein Prozent.

Die gewinnorientierten Unternehmen stellten 22 Prozent des gesamten Personals und erbrachten 28 Prozent der geleisteten Pflegestunden. Ihr Aufwand belief sich laut BFS-Angaben auf 2,97 Milliarden Franken und ihr Ertrag auf 3,02 Milliarden Franken. Für das Geschäftsjahr 2021 errechnete das BFS einen Gewinn von 43,1 Millionen Franken (plus 83 Prozent).

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