
Um einsame Momente zu überbrücken: «Oft hilft schon ein Gespräch oder eine gemeinsame Kaffeepause»
Betreuung im Alterszentrum Bärenmatt in Bremgarten. (Symbolbild)
Mit den Massnahmen kommen die alten Menschen besser klar als erwartet. Am runden Tisch in der Cafeteria des Alterszentrums Bärenmatt in Bremgarten sitzen vier Senioren und klopfen einen Jass. Dass sie dazu eine Maske tragen, scheint sie nicht im Geringsten zu stören. «Ich bin davon überzeugt, dass sich jene Senioren, die in ihren eigenen vier Wänden leben, einsamer fühlen», bestätigt Geschäftsleiter Roger Cébe beim Gespräch in seinem Büro.
Bereits im ersten Lockdown im Frühling und auch jetzt während der zweiten Welle findet der Alltag im Alterszentrum, abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie gewohnt statt. «Das ist uns wichtig», kommentiert er. Als im Alterszentrum Burkertsmatt auf dem Mutschellen Corona ausbrach, waren Besuche nicht mehr gestattet. Damit hätten die Angehörigen mehr Mühe bekundet als die Bewohnerinnen und Bewohner, erzählt er. Viele Senioren hätten die Massnahmen an ihre entbehrungsreiche Jugendzeit erinnert und im Vergleich dazu empfanden sie die Einschränkungen nicht so wie jüngere Leute.
Richtiggehend ins Schwärmen gerät der Geschäftsleiter, als er von der Weihnachtsfeier erzählt, die wegen des Besuchsverbots unerwartet feierlich ausfiel. «Wir verbrachten den Abend für einmal im kleinen Kreis, es konnten nicht wie gewohnt, die Verwandten der Bewohner daran teilnehmen. Es herrschte eine wunderbare und einzigartige Stimmung. Die Bewohner haben das sehr genossen, die letzten sind um halb zwölf Uhr ins Bett», erzählt er. Wer dennoch mit seinen Verwandten zusammen sein wollte, der musste sich anschliessend für einige Tage in Quarantäne begeben. «Das war für niemand ein Problem», so Cèbe.
«So viel Zeit muss sein, das ist mir wichtig»
Bereits in der ersten Welle und auch jetzt haben die beiden Institutionen Coronafälle zu beklagen. Immer wieder müssen auch einzelne Abteilungen unter Quarantäne gestellt werden, «das ist für die Bewohner und das Personal keine einfache Situation», verdeutlicht er. Umso wichtiger sei es, dass man die Betagten mit regelmässigen Veranstaltungen und gutem Essen bei Laune halte. Wenn sich jemand schlecht fühle, dann helfe oft ein kurzes Gespräch oder eine gemeinsame Kaffeepause, erzählt er und fügt an, «so viel Zeit muss sein. Darauf weise ich unsere Mitarbeitenden immer wieder hin, das ist mir wichtig.»

