
Alterszentren Frick und Laufenburg richten Plexiglas-Besucherboxen im Freien ein
Heinz Stucki, Leiter der «Klostermatte» in Laufenburg, in einer der elf Besucherboxen. Es sind doppelt gute Nachrichten, die Andre Rotzetter, Geschäftsführer des Vereins für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF), hat. Zum einen blieben die beiden Alters- und Pflegezentren in Laufenburg und Frick bislang vom Coronavirus verschont. «Wir haben alles gemacht, was in unserer Macht stand, und wir haben die Massnahmen vor allem frühzeitig ergriffen», sagt Rotzetter. Er weiss aber auch: «Es gehört auch eine gehörige Portion Glück dazu, dass unsere beiden Zentren bislang verschont wurden.» Denn unter den Angestellten gab es sowohl Verdachts- wie bestätigte Coronafälle. Die Weisung für die Angestellten ist klar: Wer nur die geringsten grippeähnlichen Symptome hat, bleibt zu Hause und lässt sich auf das Coronavirus testen.
Das Problem respektive die Unwägbarkeit dabei: Die Tests sind nicht hundertprozentig sicher und Ansteckungsgefahr besteht bereits dann, wenn noch keine Symptome da sind. Deshalb gilt in beiden Alterszentren: «Jeder arbeitet jederzeit mit Schutzmaske», sagt Rotzetter. In die Zentren hat zudem nur noch Zutritt, wer dort arbeitet.
Die zweite gute Nachricht bekommen die Bewohnerinnen und Bewohner heute Dienstag: Ab Donnerstag dürfen sie in speziell eingerichteten Zonen im Freien ihre Angehörigen wieder sehen. Bislang gilt in den beiden Zentren, wie in allen Altersheimen, ein absolutes Besuchsverbot. Einzige Ausnahme ist, so Rotzetter, wenn jemand im Sterben liegt.
«Wir haben festgestellt, dass viele Bewohner darunter leiden, dass sie ihre Verwandten nicht mehr sehen dürfen», sagt Rotzetter. Trotz «grossem Engagement des Pflegepersonals», Abwechslung in den Alltag zu bringen, spüre man, dass vielen Bewohnern der soziale Kontakt fehle. «Es gibt so auch Momente der Einsamkeit und der Traurigkeit», sagt Heinz Stucki, Leiter des Alterszentrums Klostermatte in Laufenburg.
Bewohner können sich mit Verwandten verabreden
Da in den Alterszentren noch länger coronabedingte Einschränkungen gelten werden – Stucki rechnet nicht damit, dass vor September wieder Normalbetrieb in den Zentren herrscht –, richtet der VAOF in Frick und Laufenburg nun Besucherzonen im Freien ein. In Laufenburg werden es elf Besucherboxen sein, in deren Mitte je ein Tisch steht. Eine Plexiglasscheibe wird dafür sorgen, dass es zu keiner Übertragung des Coronavirus kommen kann. In Frick, wo man mehr Platz hat und den ganzen Parkplatz nutzen kann, wird neben den Besucherboxen auch eine Begegnungszone eingerichtet, wo zwei Zäune dafür sorgen, dass ein Mindestabstand von 2,5 Metern eingehalten wird.
Die Bewohnerinnen und Bewohner können sich selber mit ihren Verwandten verabreden. Für Bewohner, die auf Begleitung angewiesen sind, richtet der VAOF begleitete Besuche ein. Aus Ressourcen- und organisatorischen Gründen können diese begleiteten Besuche nur an den Nachmittagen zwischen 13.30 und 16.30 Uhr und nur auf Voranmeldung stattfinden. Am Nachmittag organisieren die beiden Alterszentren zudem eine Getränkeausgabe auf Selbstbedienungsbasis.
Die Angehörigen erhalten heute ein Schreiben, das sie über die Besuchsmöglichkeit informiert. «Wir hoffen, dass wir Angehörigen und Bewohnern mit den Begegnungszonen ein verspätetes Ostergeschenk machen können», sagt Rotzetter.
Er hat nur eine Sorge: Dass der Andrang nach den kontaktlosen Wochen in den ersten Tagen – vor allem am kommenden Wochenende – grösser ist als die Zahl der Begegnungszonen. «Wir appellieren daher an alle Angehörigen, die Bewohner auch unter der Woche oder am Morgen zu besuchen.»
Der Einwand, das mit der Besucherzone mehr als fünf Personen gleichzeitig vor Ort sein werden und damit das vom Bundesrat angeordnete Versammlungsverbot unterlaufen wird, lässt Rotzetter nicht gelten. Die Abstandsregeln würden auf dem Areal weiterhin gelten und auch eingehalten. In den geschützten Einzel-Boxen sei der Abstand nicht nötig. «Wir haben zudem beim Kanton abgeklärt, ob solche Besucherzonen erlaubt sind.» Der Kanton habe grünes Licht gegeben. «Zur Sicherheit werden wir aber noch die Regionalpolizei informieren.»
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