
Frauenfelder Kinder zeigen sich mit Stift und Papier solidarisch gegenüber der älteren Generation
Als genialer Geistesblitz mitten in der Nacht. So ist die Zeichnungsaktion zu Gunsten der Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums Park (AZP) in Frauenfeld überhaupt erst zu Stande gekommen. Sereina Bonde, Leiterin der städtischen Fachstelle Kinder- und Jugendanimation 20gi, bespricht ihre Idee mit Freunden und Kollegen bei der Arbeit. Seit dem Beginn der Coronakrise sind im AZP einerseits keine Besucher mehr erlaubt. Andererseits dürfen die Bewohner keine Ausflüge mehr unternehmen. Bonde sagt:
«Rasch wurde klar, dass diese Situation für betagte Menschen sehr belastend sein kann.»
In Absprache mit dem zuständigen Amt für Gesellschaft und Integration und der Leitung des AZP setzt das 20gi-Team die Idee in die Tat um und startet noch Ende März die generationenübergreifende Zeichnungsaktion. «Wir können so eine Brücke zwischen Jung und Alt bauen», sagt Bonde.
Bisher sind beim 20gi-Team rund 30Zeichnungen eingegangen, farbenfroh und mit unterschiedlichsten Sujets. Die Zeichnungen erfreuen mittlerweile im Speisesaal des AZP betagte Menschen. «Die Beschenkten zeigen grosse Freude daran», weiss Markus Kutter, Amtsleiter für Gesellschaft und Integration. Damit sei das Hauptziel der Aktion längst erreicht. Weniger sei manchmal auch mehr, gerade in diesem Fall.
Die Aktion ist aber vielmehr als eine Brücke zwischen Generationen. Sie ist quasi eine Win-win-win-win-Situation. Kinder und Jugendliche sind zu Hause und strotzen trotz Fernunterricht vor Energie. Eltern können mit ihren Kindern Kreativität ausleben, die wiederum der älteren, eingesperrten Generation zugutekommt. «Und wir als Behörde können etwas zur Solidarität beitragen», meint Bonde.
Die Zeichnungsaktion hinterlässt nicht nur Freude und Dankbarkeit. Mittlerweile sind zwischen Sender und Empfänger vereinzelt Brieffreundschaften entstanden. So hat etwa ein Mädchen auf der Rückseite ihrer Zeichnung eine Notiz hinterlassen, dass sie sich über eine Brieffreundschaft freuen würde. Daraufhin habe sich jemand aus dem AZP gemeldet. Eine andere Bewohnerin hat von sich aus einen Brief an einen der jungen Künstler geschrieben. Sereina Bonde sagt:
«Das sind schöne Momente, die in dieser schwierigen Zeit allen sehr viel gibt.»
Nicht nur deshalb läuft die Aktion mindestens noch bis Anfang Mai. Sollten noch viele weitere Zeichnungen beim 20gi-Team und den AZP-Bewohnern eintreffen, könnten weitere Frauenfelder Institutionen in die Aktion einbezogen werden.
Die von der Fachstelle Kinder- und Jugendanimation 20gi koordinierte Zeichnungsaktion zu Gunsten von Bewohnern des Frauenfelder Alterszentrum Park (AZP) läuft bis Anfang Mai weiter. Pro Woche liegt ein Thema für die Zeichnungen vor: noch bis 19. April: Ferien; 20. bis 26. April: Familie; 27. April bis 3. Mai: Freizeit. Das Team freut sich über jede Zeichnung, die eingeht.
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