
Mehr Büro und weniger Pflege? – Herausforderungen zur Einführung des EPD in Pflegeheimen
Auch in Alters- und Pflegeheimen wird das EPD eingeführt. Für die Heimleitenden könnte die Implementierung grosse Herausforderungen und einen hohen Mehraufwand bedeuten, der die Ressourcen für den zwischenmenschlichen Kontakt wegfrisst, befürchtet unser Autor in seinem Meinungsbeitrag.
Mit der Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) im Jahr 2022 für Pflegeheime sollen Patienteninformationen zwischen Pflegeheimen, Spitälern und ÄrztInnen systematisch ausgetauscht werden. Was auf den ersten Blick einfach scheint, stellt Pflegeheime in der Praxis vor grosse konzeptionelle, organisatorische und technische Herausforderungen. Können die Chancen eines EPD – beispielsweise einfacher Informationsaustausch zwischen den zuweisenden Stellen – nicht genutzt werden, erhöht sich mit dem EPD vor allem der administrative Aufwand. Dabei geht verloren, woran wir ein gutes Pflegeheim erkennen: Am menschlichen und herzlichen Umgang zwischen Bewohnenden und Personal.
Rolf Fuhrer nimmt ungeduldig den Hörer in die Hand. Er ist Leiter eines Pflegeheims. Die Pflegedokumentation von Anita Mosimann ist immer noch nicht vollständig. Nach mehreren Telefonaten mit dem Hausarzt, dem Spital und Gesprächen mit dem Pflegedienst wartet Fuhrer nun auf den letzten Bericht des medizinischen Dienstes. Das Dokument, welches er per Fax erhalten wird, muss er einscannen und in der Pflegedokumentation ablegen. Währenddessen sitzt Frau Mosimann im Gang und wartet auf ihre/n BetreuerIn, um im Park spazieren zu gehen und die letzten schönen Tage des goldenen Herbstes an der frischen Luft zu geniessen.
Solche und ähnliche Szenen wie in diesem Beispiel sind in Pflegeheimen heute keine Seltenheit. Der administrative Aufwand für Betreuende ist mittlerweile hoch und die Beschaffung von Informationen über Klienten und die Dokumentation des Pflegeverlaufs ein wichtiger Teil der Arbeit des Pflegepersonals, wie Frau Baumann, Abteilungsleiterin des Pflegeheims Schlossgarten Riggisberg bestätigt. Je mehr Zeit dafür verwendet wird, desto weniger Zeit bleibt für die eigentliche Pflege und Betreuung der Klienten. Mit der Einführung des EPD soll der Austausch von Patienteninformationen vereinfacht und gleichzeitig die Qualität der Behandlung erhöht werden. Alle Beteiligten sollen jederzeit den Behandlungsverlauf der Patienten im EPD nachverfolgen können. Hier können Sie den ganzen Originaltext lesen auf der Seite von www.societybyte.swiss

